Su Tong (eigentlicher Name: Tong Zhonggui), geboren am 23. 1. 1963 in Suzhou (VR China). Nach dem Schulbesuch absolvierte Su Tong 1980–1984 ein vierjähriges Chinesischstudium an der Pädagogischen Hochschule Beijing. In dieser Zeit trat er mit ersten kleineren Veröffentlichungen (Gedichte und Erzählungen) an die Öffentlichkeit. Nach seinem Studium arbeitete Su Tong zunächst für ein halbes Jahr an der Kunstakademie von Nanjing, bevor er 1985 in die Redaktion der Literaturzeitung “Zhongshan” wechselte, die ebenfalls in Nanjing erscheint. Ende 1992 machte er sich als Schriftsteller selbstständig. Internationale Bekanntheit erreichte er durch die Verfilmung seines Kurzromans “Qiqie chengqun” unter dem Titel “Rote Laterne” (Regisseur Zhang Yimou). Su Tongs Erzählung “Rouge” wurde 1994 von Li Shaohong verfilmt und erhielt 1995 auf den Internationalen Filmfestspielen in Berlin den Silbernen Bären. Su Tong lebt heute in Nanjing.
* 23. Januar 1063
von Thomas Zimmer
Essay
In der Zeit der Liberalisierung während der achtziger und neunziger Jahre des 20. Jahrhunderts konnte sich in der chinesischen Literatur eine Tendenz etablieren, die sich zum Ziel gesetzt hatte, “die Geschichte neu zu überdenken” (fansi lishi) und die Rekonstruktion der Vergangenheit mit der Suche nach einer neuen Identität zu verbinden. Anders als in den überlieferten Geschichtsdarstellungen der zurückliegenden Jahrzehnte, die der offiziellen ...